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Wann wird eine Pflanze zur Problempflanze?

Als Problempflanzen werden gebietsfremde Pflanzen (Neophyten) bezeichnet, die beabsichtigt oder unbeabsichtigt nach Europa und somit auch in die Schweiz eingeführt wurden – auch nach Birmensdorf.

Natürlicherweise, also ohne die Hilfe von Menschen, würden diese Problempflanzen hier nicht vorkommen. Viele dieser eingeschleppten Pflanzenarten sind hierzulande nicht überlebensfähig, da sie nicht an hiesige Umweltbedingungen angepasst sind. Aber einige Pflanzen finden optimale Lebensbedingungen und breiten sich stark aus: Sie werden invasiv und werden dadurch zum Problem, denn diese invasive Pflanzen stehen im direkten Konkurrenzkampf mit den einheimische Pflanzen und können diesen den Lebensraum streitig machen. Einheimische Pflanzen können verdrängt werden, was zu negativen Auswirkungen auf die ganze einheimische Vegetation führen kann.
Aber wie stark ist die Gemeinde Birmensdorf davon betroffen? – Aktuell sind gemäss Angaben des BAFU rund 730 gebietsfremde Pflanzen bekannt. Invasiv sind rund 90 Pflanzen. Wie in jeder anderen Zürcher Gemeinde gibt es auch in Birmensdorf Standorte von Neophyten. Vor allem entlang von Hauptverkehrsachsen (Bahn und Autobahn) finden sich immer wieder neue Standorte, weil die Samen der Pflanzen insbesondere durch Transporte verteilt werden.
Bei vielen bekannten Standorten von invasiven Neophyten ist deren Bekämpfung bereits im Gange. Auch wenn die totale Vertreibung von invasiven Neophyten aufgrund der Lage von Birmensdorf an mehreren Hauptverkehrsachsen eher unwahrscheinlich sein wird, kann mit der laufenden und der kontinuierlichen Bekämpfung der invasiven Neophyten deren unkontrollierte Ausbreitung verhindert werden.
Die Anzahl der gebietsfremden Arten und der invasiven gebietsfremden Arten nimmt laufend zu. Dieser Trend kann voraussichtlich kaum gestoppt werden, weil der Lebens- und Futtermittelhandel sowie Material- und Rohstoffhandel globalisiert funktioniert. Die «blinden Passagiere» dieses globalen Handels sind oftmals auch Neophyten oder wie der aktuelle Japankäfer-Fall im Grossraum Kloten zeigt, die Neozoen (gebietsfremde Tierarten). Dass neue invasive Neophyten eingeführt werden, ist nicht wünschenswert aber wohl kaum zu verhindern.
In Birmensdorf wird die Neophytenbekämpfung vom Werkhof und von mandatierten Dritten umgesetzt. Neben den Eigenleistungen des Werkhofs setzt die Gemeinde momentan pro Jahr rund CHF 40 000 für die Bekämpfung ein. Aufgrund der bisherigen Erfolge werden sich die Kosten in Zukunft eher reduzieren, wenn die Bekämpfung konstant fortgeführt wird. Dass man die Neophyten ganz beseitigen kann, ist eher unwahrscheinlich. Dafür funktionieren die Wirtschaft und das heutige Konsumverhalten zu global. Die Bekämpfung von Neophyten ist keine einmalige Arbeit. Die meisten Neophyten sind sehr resistent und müssen deshalb während mehrerer Jahre intensiv bekämpft werden. Nur so können nachhaltige Erfolge erzielt werden.