Sommerstory 2 – «Das Sturmgewehrschiessen war das grösste Highlight»
Rekr Hürlimann (19) durchläuft seit gut drei Wochen die Rekrutenschule in der Kaserne Birmensdorf.
Der Maturand von der Kanti Hottingen sagte spontan zu, dem «Birmensdorfer» in einer losen Serie über seinen RS-Alltag zu berichten.
Kaserne Birmensdorf – Interview mit Rekrut Hürlimann
Was waren Ihre Erwartungen vor
dem Einrücken in die Rekrutenschule?
Rekr Hürlimann: Ich wusste nicht genau, was mich hier erwartet. Am zweiten Abend hatte ich aber eine Art Kulturschock, weil die Tage aussergewöhnlich lang und anstrengend waren.
Was ist denn passiert?
Vor der Rekrutenschule bin ich auch schon früh aufgestanden. Aber täglich um 5.45 Uhr aufstehen ist nicht mein Ding. Das hat mich zu Beginn sehr gestresst. Um so mehr geniesst man dann das «Nachschlafen» am Wochenende.
Wie sieht denn ein normaler RS-Tag aus?
Bis um 6.15 Uhr gibt es Frühstück. Dann erfolgt die Zimmerkontrolle und das Antrittsverlesen. Meist gibt’s dann Morgensport mit Konditions-, Sprung- und Krafttraining. Aber auch Jogging und Gang-Sport mit speziellen Indoor-Parcours zählen dazu. Nach dem Duschen gehts dann ab aufs Feld.
Kennt man denn vorab alle Programmpunkte?
Ja, es gibt einen Wochenplan. Und es empfiehlt sich, diesen zu studieren.
Wie erleben Sie das Gruppengefühl?
Wir leben hier so intim miteinander zusammen, dass man automatisch auch auf seine Kommilitonen aufpasst. Diese Hilfsbereitschaft fremden Kollegen gegenüber hat mich positiv überrascht. Auf diesem Niveau erlebe ich das nicht mal im privaten Freundeskreis. Gibt es andere Highlights?
Ganz klar das Sturmgewehrschiessen – es ist ganz anders als das Schiessen mit einer Pistole. Solche Waffen kannte ich bislang nur aus Filmen, denn privat war ich nicht mal am Knabenschiessen. Der Waffengebrauch erfolgt hier aber sehr überlegt und sicher.
Und wie erleben Sie den militärischen Drill, der in Kriegsfilmen oft sehr extrem gezeigt wird?
Nun, das zivile und militärische Leben sind schon zwei Welten. Auch hier gibt es viel Drill. Aber er dient dazu, im Gefecht korrekt miteinander zusammenzuarbeiten. Die Umgangsformen untereinander sind aber respekt- und verständnisvoll. Zudem gibt es Zug- und Gruppenaussprachen mit dem Leutnant.
Nützt eine gute Kondition für den Militärdienst?
Unbedingt. Ich habe früher nur wenig Teamsport gemacht, sondern man findet mich eher im Fitnesscenter.
Schlussfrage: Was halten Sie von Frauen in der RS?
Das finde ich gut. Aber als Frau würde ich mir den Entscheid gut überlegen. Denn gerade als Durchdienerin investiert man mit 300 Tagen viel Zeit.