«Die Kameradschaft ist cool hier. Wir unterstützen uns gegenseitig»
In der Sommerausgabe Nr. 30 startete der «Birmensdorfer» eine Serie von Interviews mit dem Rekruten Hürlimann. Mittlerweile ist Halbzeit und er gibt erneut gerne Auskunft.
Sind Sie froh, dass die Hälfte der RS vorbei ist?
Rekrut Hürlimann: Ja sicher. Aber ich lerne hier auch viel.
Ist das Schiessen mit dem Gewehr mittlerweile zur Routine geworden?
Auf jeden Fall. Wir hatten kürzlich sogar eine Nachtübung im offenen Gelände. Auch den Umgang mit einer Handgranate oder die Vorbereitung auf den ersten Wachtdienst fand ich spannend. Diesen finde ich extrem wichtig, da der Wachtdienst der erste echte Einsatz für uns darstellen wird.
Würden Sie allfällige Gegner in den Büschen erkennen?
Das ist das Ziel. In der Nacht arbeiten wir mit Nachtsichtgeräten (Restlichtverstärker - RLV) und gestützt mit der Zielvorrichtung (Laser-Licht-Modul - LLM) ermöglicht es uns Soldaten, auch in der Nacht mit dem Sturmgewehr Ziele erfassen und bekämpfen zu können.
Ist das so wie in Actionfilmen mit roten Laserstrahlen in den Rauchschwaden?
Das kann man sich so in etwa vorstellen.
Wann fanden die Spezialisierungen statt?
Während den RS Wochen 6 bis 7. Da konnte man unter anderem zwischen der rückstossfreien Panzerabwehrhandwaffe (RGW), dem Sprenger (Breacher) und leichten Maschinengewehr (LMg) wählen. Ich selbst habe die Trupp-Chef Spezialisierung geniessen dürfen. Dort habe ich gelernt, wie man seinen Trupp im Gefecht führt, die Karten liest, Pläne erstellt und auch mit dem Wärmebildgerät umgeht, oder Drohnenaufklärung betreibt.
Auf TikTok erreichen Clips der Inf DD S 14, über die hiesige Kasernenverpflegung, über 70 000 Views. Haben Sie vor Ihrer RS auch Reportagen o. ä. angeschaut?
Ich habe damals den SRF-Dok «Mona Vetsch in der RS» gesehen und so einen ersten RS-Einblick erhalten. Mittlerweile ist mein RS-Leben zur Routine geworden – inklusive Schüsse, die man oft im Hintergrund hört. Da zuckt man nicht mehr zusammen. Auch die Kameradschaft unter meiner zwölfköpfigen Truppe ist cool hier. Wir unterstützen uns gegenseitig. Ich konnte auch schon anderen helfen. Aber sicher sind die Sozialen Medien die erste Anlaufstelle der heutigen Jugendlichen, um Informationen zur RS zu bekommen.
Und wie ist der Umgang mit den Vorgesetzten?
Eigentlich sehr gut. Aber wenn man grobe Fehler begeht, dann kann es schon mal bestraft werden.
Und wie sieht diese aus?
Wir mussten etwa als Truppe mal abends den Morgenappell trainieren, um pünktlicher zu werden. Dies war auf jeden Fall hilfreich.
Ihr Ratschlag an zukünftige Rekrutinnen und Rekruten?
Die RS ist schon eine spezielle Zeit: sehr anstrengend, aber man lernt auch viel fürs Leben. Und nach einem harten Training schätzt man die Vorzüge in diesem Land umso mehr – gerade auch die kleinen Dinge im Leben.
Vielen Dank für das Gespräch … und bis zum nächsten Treffen!