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Getroffen: Thomas Bär

«Ich spüre ein erhöhtes Interesse an unserer Arbeit»

An der jüngsten Beförderungsfeier traf der «Birmensdorfer» auf Thomas Bär, der seit 2014 als Amtschef des Amtes für Militär und Zivilschutz (AMZ) waltet.

Was bedeutet Ihnen eine Beförderungsfeier
wie diejenige in der Kaserne Birmensdorf?
Thomas Bär: Solche Beförderungsfeiern vor allem auch in Birmensdorf bei «unserer» Infanterie Durchdiener Schule 14 sind immer ein schöner Akt. Auch der derzeitige Schulkommandant bietet den zu Wachtmeistern beförderten Armeekader und deren Angehörigen einen feierlichen, denkwürdigen Anlass. Diese jungen Männer und Frauen haben sich dazu entschieden, sich deutlich mehr zu engagieren als der Durchschnitt. Dieses Engagement soll gebührend zelebriert und gefeiert werden.

Wie steht Birmensdorf im Vergleich zu anderen Kasernen da?
Der Waffenplatz Zürich-Reppischtal zeichnet sich vor allem auch durch den «Dreiklang» Landwirtschaft, Mensch/Erholung und Militär aus. Von der gesamten Fläche des Waffenplatzes – immerhin die Fläche des Central Parks in New York mit rund 300 km² – wird rund ein Drittel militärisch genutzt. Die Weite der Natur kommt bei der Bevölkerung aus der Umgebung besonders gut an, gerade an Wochenenden ist es ein gern besuchtes Naherholungsgebiet. Für die Soldaten ist der Waffenplatz optimal, weil sämtliche Ausbildungsanlagen sehr nahe beieinander liegen.

Wie spüren Sie den Image-Wandel, den die Schweizer Armee während der letzten fünf Jahre erlebt hat?
Als Chef des Amts für Militär und Zivilschutz spüre ich erhöhtes Interesse an unserer Arbeit. Auch Soldaten, die aus ihrem Dienst erzählen, berichten, dass sie aus der Bevölkerung viel Bestätigung für ihr Engagement erhalten.

Will das Militär noch immer die Frauenquote erhöhen?
Die Armee hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 die Frauenquote auf zehn Prozent zu erhöhen. In der Schweiz sind die Kantone für die Durchführung der Orientierungstage zuständig und als bevölkerungsreichster Kanton bieten wir in Zürich, wie auch andere Kantone, Orientierungstage explizit für Frauen an. Wir laden die Frauen nach Birmensdorf in die Kaserne ein – für die Frauen ist der Orientierungstag freiwillig – und informieren die Frauen über die Aufgaben der Armee und des Zivilschutzes sowie über weitere Dienstleistungsmöglichkeiten und wie diese Dienstleistungen aussehen.

Bald beginnt wieder die Rekrutenschule. Haben Sie einen
goldenen Tipp, wie man diese strenge Zeit angehen soll?
Wenn die Kampfstiefel vorher eingelaufen sind, man nicht allen Geschichten aus früheren Rekrutenschulen Glauben schenkt und sich auf eine unvergessliche Zeit freut, kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Ich pflege noch bis heute Kontakt zu Freunden aus meinen militärischen Dienstleistungen.

Was hat Sie in jüngster Zeit beruflich
am meisten gefreut? Und geärgert?
An den Beförderungsfeiern erlebe ich stets hoch motivierte junge Leute, die sich für die Armee engagieren. Bei solchen
Begegnungen bleibt zum Glück keine Zeit für Ärgerliches. Es ist aber wichtig, dass wir dem Wert der Sicherheit wieder vermehrt Beachtung schenken. Die Bundesverfassung sagt im Art. 2 Abs. 1: «Die Schweizerische Eidgenossenschaft schützt die Freiheit und die Rechte des Volkes und wahrt die Unabhängigkeit und die
Sicherheit des Landes.» Dazu gehört unter anderem, dass unsere Armee mit 100 000 Angehörigen vollständig ausgerüstet ist, was aktuell bei Weitem nicht der Fall ist. Freiheit und Sicherheit bedingen sich letzten Endes gegenseitig.