Aber warum gerade das «Aschenbrödel»? – «Das Märchen zeigt, wie auch ein abgelehntes Kind sein Glück finden kann», sagt die Reisetheaterleiterin Corinne Ramos-Christen im Interview mit dem «Birmensdorfer». «Kinder lernen, wie auf das Vertrauen der Mutter und auf die Weisheit der Eltern eigene Erkenntnisse ­gefunden werden. Zudem kann man dadurch auch die Energie und Kraft der Liebe und des Lebens ziehen.»
Das Märchen «Aschenbrödel» hat eine lange Geschichte hinter sich. Die Wurzeln sind in China bereits vor über 1000 Jahren­ zu finden. Im Laufe der Zeit zirkulierten 400 Varianten dieses­ Märchens um die Welt. Die Gebrüder Grimm veröffentlichten es erstmals im Jahre 1812. Der Leitgedanke: «Hab den Mut, an dich und das Gute in anderen Menschen zu glauben, auch wenn es manchmal sinnlos und fast unmöglich erscheint, am Ende wirst Du erreichen, wofür Du gekämpft hast und die Gerechtigkeit wird siegen.» Das Aschenbrödel muss tagtäglich Spott und Demütigungen­
über sich ergehen lassen und dazu noch alle Hausarbeiten ­erledigen. Doch das Mädchen gibt nicht auf und glaubt unermüdlich an das Gute und die Gerechtigkeit. Der Hintergrund dieser­ ­Geschichte ist allgegenwärtig, dies war er schon vor 200 Jahren und wird er auch in 100 Jahren noch sein. So gesehen darf man sich auch für die Aufführung im Gemeindezentrum Brüelmatt auf einen wunderschönen Familienanlass und strahlende Kinderaugen freuen.
Märchen können auch ein Mittel sein, um selbst die heutige komplexe Welt besser zu verstehen und damit klarzukommen.
Corinne Ramos-Christen abschliessend: «Der Umgang mit Freude, Angst, Tod oder Glück ist auch heute eine Herausforderung. Die wichtigsten Emotionen, Gemütsbewegungen für ­Kinder und Erwachsene und das Gefühlsleben auf der Bühne berühren ganz nahe und eindrücklich. Da kommt einem vieles näher als an jedem Bildschirm. Das ist die Urkraft des Märchens und wird vom Reisetheater beeindruckend dargestellt.»