Vergesslichkeit – ein voller Saal für Birmensdorf
Die zwei Spezialistinnen Béatrice Brunner (Neuropsychologin FSP) und Jeannette Schläpfer (Sozialarbeiterin FH) aus dem Team der Memory Clinic des Spitals Limmattal sprachen kürzlich vor einem vollen Brüelmatt-Saal zum Thema Demenz.
Ein Gedankenexperiment zu Beginn: «Wann haben Sie zuletzt etwas vergessen?» – Gelächter im Brüelmatt-Saal, da hierzu fast jeder Person etwas in den Sinn kommt. So ist es ganz normal, dass man Dinge vergisst. Eindrücklich auch die Projektion eines Textes mit offensichtlichen Schreibfehlern, welche vom menschlichen Gehirn jedes Lesenden automatisch korrigiert werden, sofern der Anfangs- und Endbuchstabe jedes Wortes korrekt ist.
«Viele Menschen bemerken ab etwa 60 Jahren eine verminderte Denkleistung», sagt die Neuropsychologin Béatrice Brunner, welche in Bonstetten wohnt, aber auch mal fast in Birmensdorf heimisch geworden wäre. «Während die Denkgeschwindigkeit abnimmt, bleiben etwa das Problemlösungsvermögen, der Wortschatz und das Faktenwissen erhalten.» Diagnosekriterien einer Demenz sind etwa die Minderung der Kognition (Denkfunktionen), Verhaltensveränderungen und Einschränkungen im Alltag. In der Schweiz leben rund 153 000 Menschen mit Demenz, und es gibt rund 32 000 Neuerkrankungen pro Jahr.
Erste Warnzeichen sind etwa das Vergessen von Gesprächsinhalten oder das mehrfache Stellen derselben Frage. Aber auch das Versorgen der Zahnbürste etwa im Kühlschrank kann ein Indiz sein. «Menschen mit einer demenziellen Entwicklung haben vermehrt Mühe mit dem Zeitgefühl oder der örtlichen Orientierung. Sie ziehen sich meist mehr und mehr zurück und klammern sich an Personen, die ihnen Sicherheit geben. Auch Stimmungsschwankungen treten häufig auf», ergänzt Jeannette Schläpfer.
Als erste Anlaufstelle fungiert in der Regel die Hausarztpraxis, welcher die Patientinnen und Patienten an eine Memory Clinic zwecks Anamnese, Untersuchung, Diagnose und Behandlung überweisen kann. Eine solche Erstuntersuchung dauert rund zwei Stunden.