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«Es waren 18 lange und intensive Wochen»

Viviane Lardi ist am 3. Juli 2023 in die Kaserne Birmensdorf als Rekrutin eingerückt
und mittlerweile zur Leutnantin geworden. Rückblick auf eine intensive Zeit.

Was hat sich in Ihrem Militärleben
seit Ihrem letzten Einsatz in Birmensdorf getan?
Viviane Lardi: Mein letzter Einsatz in Birmensdorf war am Dienstag,
dem 13. Mai 2025 – die VBA-Inspektion durch den Lehrverbandskommandanten,
Brigadier Peter Baumgartner. Direkt im
Anschluss daran sind beide Kompanien der Infanterie Durchdiener
Rekrutenschule 14 -1 in die sogenannte WEME-Phase
übergegangen – das steht für «Wiederherstellung der materiellen
Einsatzbereitschaft». In dieser Phase geht es darum, sämtliches
Material und alle Fahrzeuge der Logistikbasis der Armee
(LBA) zurückzugeben und neu zu fassen.
Sie wirken schlanker als beim letzten
«Birmensdorfer»-Interview.
War es eine besonders strenge Zeit?
Ja, definitiv. Es waren 18 lange und intensive Wochen. Jeden Tag
draussen, bei jedem Wetter und dazu die Verantwortung, sämtliche
Ausbildungen zu planen – das bringt einen an seine Grenzen.
Viele sehen als Soldat oft nur die «schönen» Seiten des
Kaders. Was dabei vergessen geht: Unsere Arbeitszeit beginnt oft
genau dann, wenn die Soldaten schlafen gehen. Schlafmangel und
Erschöpfung gehören ein Stück weit dazu – insbesondere auf meinem
Grad als Leutnant und in meiner Funktion als Zugführerin.
Warum sind Sie nach Birmensdorf zurückgekehrt?
Genau genommen bin ich nie wirklich «weg» gewesen. Nach
der 15-wöchigen Offiziersschule in Liestal war klar, dass ich als
Zugführerin nach Birmensdorf zurückkehren würde – worauf ich
mich auch sehr gefreut habe.
Was zeichnet die Kaserne besonders aus?
Die Kaserne hat viele Vorteile: Die Küche ist wirklich gut, der
Waffenplatz ist optimal für die Ausbildung und alles ist nah beieinander
– sowohl für den Dienst als auch für den Ausgang. Über
die Zeit ist Birmensdorf für mich ein Stück Heimat geworden.
Würden Sie Ihre Militärkarriere rückblickend wieder so angehen?
Ja, auf jeden Fall. Es war eine intensive Zeit und ich habe
unglaublich
viel investiert – aber noch mehr zurückbekommen.
Ich habe viel über mich selbst gelernt, über den Umgang mit
Menschen, über Konfliktmanagement und Führung. All diese
«kleinen Schätze» kann mir niemand mehr nehmen.
Und was sind Ihre nächsten Ziele?
Jetzt freue ich mich auf das zivile Leben und darauf, im September
mein BWL-Studium an der Universität Zürich zu beginnen.
Natürlich wird es nicht einfach, nach zwei Jahren Militärdienst
wieder in den Studienalltag zu finden – aber mit Zeit und Fleiss
bin ich überzeugt, dass alles seinen Weg nehmen wird.
Haben die «Birmensdorfer»-Stories
in Ihrem Leben oder Umfeld etwas bewirkt?
Absolut. Ich bin sehr dankbar dafür, dass der «Birmensdorfer»
dem zivilen Umfeld einen Einblick in das Militärleben gibt. Die
Kaserne und der Waffenplatz liegen zwar am Rand des Dorfes,
aber viele wissen trotzdem nicht, was dort eigentlich geschieht.
Meist hört man nur, wann geschossen wird, oder sieht die Soldaten,
wenn sie in den Ausgang gehen. Die Zeitung schlägt hier
eine wichtige Brücke – sie zeigt, was wirklich innerhalb der
Kaserne
passiert und bringt ein Stück Transparenz in eine oft
wenig bekannte Welt. Das finde ich sehr wertvoll.