«Man kommt physisch und psychisch an seine Grenzen»
Gian Huber (21) wurde letztes Mal in der Kaserne Birmensdorf zum Wachtmeister befördert. Der «Birmensdorfer» traf ihn am anschliessenden Apéro im Beisein seiner Eltern, die sich über das Wiedersehen mit ihrem Jungen sichtlich freuten.
Es hat einen Grund, weshalb Oberst i Gst Oliver Wolf an der Beförderungsfeier jeweils einige Rosen für die Mütter und einige Taschenmesser für die Väter verteilt. Denn die Eltern müssen oft wochenlang auf den Kontakt mit ihren Söhnen und Töchtern verzichten, während diese in der Armee ihren Militärdienst tun. Im Gegensatz zu vielen Rolands, welche ihren Dienst in Birmensdorf leisten und ihre Eltern nur selten zu Gesicht kriegen, hatte Gian jedes Wochenende das Vergnügen, da er in Kasernennähe wohnt.
Nach der Beförderungsfeier fühlt er sich «gut, da man ja auch etwas geleistet hat», sagt er im Interview. «Es war eine strenge Zeit, die auch viel persönliche Überwindung erforderte. Man kommt physisch und psychisch an seine Grenzen. Und auch das Wetter spielt nicht immer mit.» So hat Gian den plötzlichen Wintereinbruch hautnah miterlebt. «An diesem Tag waren wir draussen und hatten Vorbereitungslektionen. Da lässt dann auch die Motivation mal nach. Aber das Wir-Gefühl ist stark. Eine solche Kameradschaft erlebt man anderswo nur noch selten. Auch die Fahrt auf den Militärfahrzeugen war cool.»
Auch Gians Mutter hat die Veränderung ihres Sohnes miterlebt: «Fast noch krasser als während der Lehre als Logistiker kann man die Entwicklung vom Buben zum Mann hautnah beobachten.», sagt sie. Gians Vater ist im Militär nicht sonderlich aktiv, wie er im Gespräch offen zugibt. «Dann eher schon mein eigener Vater, also Gians Grossvater. Aber irgendwie hat das Militär-Gen mich selbst übersprungen … und Gian um so heftiger getroffen», meint er lachend. Gian nickt: «Auch die Selbstdisziplin und Führungserfahrung werde ich bestimmt auch anderswo gut gebrauchen können. Auch eine Fortsetzung der Dienstzeit möchte ich nicht ausschliessen».