Am vergangenen Samstag fand eine rot-grüne Standaktion auf dem Wüeriplatz statt. Nachfolgend ein Interview mit dem Informatiker und «Grüne Birmensdorf»-Präsidenten Martin Mähly, der für die Liste 3 plädiert.
Martin Mähly – Warum soll man grün wählen?
Martin Mähly: Weil es um unsere Lebensgrundlagen geht: Klimaschutz und Biodiversität. Wenn ich Kindern in die Augen schaue, dann verstehe ich nicht, wie man diese Zukunftsaufgabe vernachlässigen kann.
Viele Menschen sind etwas Klimaschutz-müde. Können Sie dies nachvollziehen?
Klar. Ich bin ja auch ein lebensfreudiger Mensch, der möglichst ohne Einschränkungen leben möchte. Doch als Informatiker sehe ich das ganze System mit seinen vielen Abhängigkeiten. Wir leben in einer hochgezüchteten Wohlstandsmaschine, die aber sehr empfindlich ist. Oder einfach gesagt: Wenn das Klima kippt, dann geht auch unser Wohlstand flöten.
Oft hört man, dass die Grünen nur Verbote wollen. Wie sieht Martin Mähly von der Grüne Birmensdorf das?
Im Gegenteil, wir sind freiheitsliebende Menschen mit grossem Respekt für individuelle Bedürfnisse. Aber um die Naturgesetze kommt man nicht herum. Je länger wir echte Lösungen hinauszögern, desto härter werden uns die Naturgesetze treffen. Normen und Standards haben sich schon immer weiterentwickelt. Zivilisationen erreichten immer dann den höchsten Wohlstand, wenn sie die Bedürfnisse des Einzelnen und das Interesse der Gemeinschaft ausgewogen unter einen Hut bringen konnten.
Manche Leute sind der Ansicht, die Schweiz habe genug getan. Nun seien Übeltäter wie die USA oder China an der Reihe.
Das ist doch absurd. Weltweit immer noch steigende Treibhausgasemissionen, Temperaturrekorde, steigende Milliardenschäden durch Dürren, Überschwemmungen und Waldbrände. Und hier in der Schweiz ein noch grosses ungenutztes Potenzial, Treibhausgase zu vermeiden. Das Problem des Ozonlochs zum Beispiel wurde durch weltweite Reduktion ozonschädigender Substanzen entschärft (Montreal-Protokoll von 1987), nicht durch Fingerzeig auf andere. Es gibt übrigens sowohl in China als auch in den USA gewaltige Anstrengungen für die Energiewende.
Der Mensch fand immer wieder technische Hilfsmittel, um sich zu retten.
Ja genau: Wind- und Sonnenenergie haben eine enorme Entwicklung hinter sich. Sie sind längst technisch ausgereift und wirtschaftlich. Energiespeichertechnologien sind auf dem besten Weg dazu. Das Problem ist das Tempo. Die Energiewende wird von Energiekonzernen und ihren politischen Lobbys zum Teil aktiv ausgebremst. Denn es geht um rund 10 Milliarden, welche jährlich in deren Taschen im Ausland fliessen. Je konsequenter die Energiewende, desto mehr davon wird stattdessen unserem lokalen Gewerbe zugute kommen. Setzt man sich im Hauptbahnhof Zürich in den falschen Zug, dann fährt man zuerst scheinbar in dieselbe und erst später in die falsche Richtung. Es ist entscheidend, dass wir jetzt den richtigen Zug wählen!