Mit IV-Status hat man es bei der Jobsuche nicht einfach
Melanie Diener (26) ist in Birmensdorf geboren und aufgewachsen. Dennoch hofft sie persönlich auf bessere Zeiten – und ist auf Jobsuche im Verkauf, wie sie in einem ungewöhnlich offenen «Birmensdorfer»-Interview erklärt.
Gefällt es Ihnen in Birmensdorf?
Melanie Diener: Ich liebe Birmensdorf! Ich bin zwar kein Landei, aber ich liebe Grünflächen, wie man sie hier findet. Zudem wohnen die meisten meiner Kolleginnen und Kollegen hier. Sonst bin ich eigentlich gerne gemütlich zuhause.
Sie haben erzählt, Sie sind in einer Beziehung.
Wohnen Sie mit Ihrem Freund zusammen?
Nein, ich wohne alleine – mit zwei Katzen. Dies liegt nicht zuletzt an der Invalidenrente, die ich von der Gemeinde erhalte. In Birmensdorf wohne ich in einer 3-Zimmer-Wohnung. In der Stadt bekäme ich nicht mal eine 1-Zimmer-Wohnung.
Wie sieht es berufsmässig bei Ihnen aus?
Ich habe eine abgeschlossene Detailhandelsvorlehre und suche einen neuen Job.
Was wäre denn Ihr Traumjob?
Ein Verkaufsjob mit viel Kundenkontakt und Beratung. Das liegt mir sehr. Aber mit IV-Status ist es nicht einfach, etwas zu finden. Viele Leute haben auch Vorurteile oder schlechte Erfahrungen gemacht. Ich kann leider aus gesundheitlichen Gründen nicht 100 Prozent arbeiten – ideal wären 60 Prozent.
Werden Sie bei der Arbeitssuche von der IV unterstützt?
Nein, leider nicht. Ich könnte im geschützten Rahmen für einen Stundenlohn von CHF 1.50 arbeiten gehen. Aber das will ich nicht – so wie viele andere Junge. Da arbeite ich lieber auf freiwilliger Basis im Regenbogenhaus Zürich, eine Anlaufstelle für die Queer-Community.
Wenn man fragen darf … weshalb beziehen Sie IV-Rente?
Seit dem Kindergarten habe ich ADHS, später kamen psychologische Probleme und Diabetes hinzu.
Und wo sehen Sie sich in fünf oder zehn Jahren?
Vielleicht als Mama mit einer schönen Familie. Das grosse Geld suche ich nicht, aber die Schweiz ist teuer – und etwas Geld braucht ja jeder.