«Musik lebt von Ausdruck und Emotion»
Michel Obrist (35) ist neuer Dirigent der Harmonie Birmensdorf und freut sich schon jetzt auf viele musikalische Höhenflüge.
Herr Obrist, wer sind Sie?
Michel Obrist: Ich komme aus Brugg (AG) und bin Wissenschaftler an der Empa in Dübendorf, wo ich mich mit erneuerbaren Energien beschäftige. Mein Nebenberuf – oder besser gesagt meine grosse Leidenschaft – ist die Musik. Und die begleitet mich schon mein ganzes Leben.
Wo haben Sie bislang dirigiert?
Ich durfte mehrere Jahre die Musikgesellschaft Schinznach-Dorf und zuletzt die Jugendmusik Allegro Region Baden leiten. Nebenbei bin ich immer wieder als Gastdirigent oder Registerleiter für verschiedene Musikvereine im Einsatz und schreibe eigene Arrangements für Blasmusik und andere Ensembles.
Machen Sie selbst auch Musik?
Meine Hauptinstrumente sind die Tenor- und Bassposaune, aber ich habe im Laufe der Zeit fast jedes Instrument aus der Familie der Blechinstrumente ausprobiert. Man trifft mich in Blasorchestern, Sinfonieorchestern, Big Bands, Brass Bands oder kleinen Brass Ensembles an. Hauptsache, es groovt und macht Spass!
Haben Sie sich gut in der Harmonie Birmensdorf eingelebt?
Vom ersten Moment an habe ich mich sehr wohlgefühlt. Schon beim Auswahlverfahren und dem Probedirigat ist mir aufgefallen, wie grossartig der Zusammenhalt in diesem Verein ist. Die Stimmung war super, die Motivation hoch. Da fiel es mir leicht, mich einzuleben. Obwohl ich vorher niemanden aus dem Verein kannte, wurde ich direkt sehr herzlich aufgenommen.
Wie beurteilen Sie die musikalische Qualität der heutigen
Harmonie Birmensdorf im Vergleich zu anderen Formationen?
Die Harmonie Birmensdorf hat einen kompakten, ausgewogenen Klang und eine sehr gut verteilte Besetzung. Mit rund 40 Mitgliedern können wir eine breite Palette an Klangfarben und Nuancen aus den einzelnen Registern herausholen. Das macht nicht nur das Musizieren spannender, sondern ermöglicht auch eine enorme Ausdrucksvielfalt. Die Mischung aus musikalischer Qualität, Motivation und Teamgeist ist die beste Voraussetzung für viele spannende Projekte in der Zukunft.
Wo werden Sie neue Akzente setzen?
Musik lebt von Ausdruck und Emotion, und genau darauf möchte ich den Fokus legen. Mein Ziel ist es, Werke ausdrucksstark zu interpretieren, eine ausgewogene Balance zwischen den Instrumentengruppen zu schaffen und das präzise Zusammenspiel weiter zu verfeinern.
Aber nicht nur der Klang und das Zusammenspiel soll sich entwickeln, auch jedes einzelne Mitglied, unabhängig von Alter oder Niveau, soll musikalisch wachsen können. Ich möchte durch gezielte musikalische Gestaltung bei den Musizierenden als auch beim Publikum Emotionen wecken. Ein besonderes Anliegen ist mir ausserdem die nachhaltige Entwicklung mit dem Jugendorchester, denn die Nachwuchsförderung ist essenziell für die Zukunft des Vereins.
Was soll man tun,
wenn man bei euch selbst mitspielen möchte?
Wir sind ein offenes und herzliches Orchester, und alle mit einer musikalischen Grundausbildung sind willkommen. Ein Vorspiel gibt es bei uns nicht. Egal, ob jemand nach langer Pause wieder einsteigen möchte oder erst seit ein paar Jahren spielt, wir freuen uns über jede und jeden, der Lust aufs gemeinsame Musizieren hat. Wer interessiert ist, kann sich gerne bei uns melden und mal zu einer Schnupperprobe vorbeikommen. Unsere Proben finden montags von 20 bis 22 Uhr statt.
Welche Instrumente sind aktuell gefragt?
Natürlich sind alle klassischen Blasinstrumente wie Querflöte, Oboe, Klarinette, Saxofon, Fagott, Trompete, Waldhorn, Posaune, Euphonium und Tuba und Perkussionsinstrumente wie Schlagzeug, Xylophon oder Timpani bei uns immer willkommen. Aber wir sind auch offen für Neues: sogar E-Bass, Klavier, Cello oder Kontrabass könnten eine spannende Ergänzung sein.