Von Null Ahnung zu ersten Einblicken
Am Dienstag dem 4. Februar hatte unser Lehrling Yari Kägi seinen Orientierungstag bezüglich Militär in der Kaserne Birmensdorf. Über seine Erlebnisse durch den Tag hat er einen Bericht für den Birmensdorfer verfasst.
Am Dienstag, dem 4. Februar 2025 bin ich zum Orientierungstag des Militärs in die Kaserne Birmensdorf eingerückt. Es war eine sehr interessante Erfahrung für mich. – Immerhin war mir das Dorf an sich ja schon bekannt. – Interessant deswegen, weil es mein erster richtiger Berührungspunkt mit der Armee ist. Zuvor habe ich in meinem Leben nie wirklich mit dem Militär zu tun gehabt und auch in meinem familiären Umfeld gibt es nur eine Person mit Militärerfahrung. Da diese aber schon mehrere Jahrzehnte zurückliegt, hatte ich keine Ahnung inwiefern ich diese Erfahrungen auf die heutige Zeit bezogen, auf mich anwenden konnte. – Vor dem Orientierungstag hatte ich also überhaupt keinen Schimmer von irgendetwas Konkretem.
Es begann also alles mit einem Brief, auf welchem es plötzlich hiess: «Aufgebot» und «einrücken». Erst hatte ich, offen zugegeben, etwas Panik, aber dass es sich um einen Orientierungstag und nicht um die Reckrutierung handelt, war schnell geklärt. Einen medizinischen Fragebogen gilt es als Vorbereitung auszufüllen. Dies ist kein grosser Schrecken, nein. Ein paar Kreuze von «Ja» und «Nein», für bestimmte Felder eine Begründung und mehr braucht es nicht. Bei Speziellem wie z. B. ADHS oder Lungenproblemen ist ein Arztzeugnis mitzubringen. Selbes gilt für Brüche und Ähnliches, welche Nachwirkungen hinterlassen haben. – Warnen würde ich über das Blatt, auf welchem der Wunschzeitpunkt der RS angekreuzt werden muss. Dies ist NICHT im Voraus auszufüllen, jedenfalls nicht der Wunschzeitpunkt an sich. Es ist aber wichtig sich bereits mal darüber Gedanken zu machen. Die Endgültige Entscheidung trifft man erst am Orientierungstag selbst. Auch da: Es ist nur ein Wunschzeitpunkt, endgültig wird an den Tagen der Rekrutierung entschieden.
Der Tag selbst lief simpel ab, man betrat das vorgesehene und allzeit mit Orientierungstagschildern Gekennzeichnete, Sporthallengebäude G, musste dort Aufgebot, ID sowie AHV vorweisen, schliesslich eine App herunterladen und sich dort mittels AHV-Nummer und Geburtsdatum registrieren. Letztendlich wurde man dann einem Raum zugewiesen. – Recht angenehm am Konzept des Orientierungstages finde ich persönlich, dass, so wie ich es mitbekommen habe, immer etwa zwei bis drei Dörfer zusammengenommen werden. So kennt man einige der anwesenden Leute bereits aus der Schulzeit oder dem Freundeskreis. – Man wird per Zufallsprinzip in einen der Räume eingeteilt, entsprechend ist die exakte Abfolge der Ereignisse von Raum zu Raum leicht verschieden. In meinem Falle gab es nach der standartmässigen Vorstellungsrunde einige Informationen über die Rekrutierungstage. «Was sind sie? Was macht man dort? Was wird erwartet und geprüft?» – Es gibt also Informationen über den dortigen Fitnesstest sowie den Medizincheck, dass es zwei Tage dauert und man dort übernachten wird. Vorausgesetzt man wird nicht bereits zu Anfang als Untauglich eingestuft. Sollte dies der Fall sein, kann man eigentlich anschliessend direkt wieder nachhause gehen. – Nach den Informationen und der Erklärung über das angewandte Punktesystem des Fitnesstestes ist unsere Gruppe nach draussen gegangen, um dort zwei der zukünftig geprüften Kategorien testweise durchzuführen. – In unserem Fall: Medizinballwurf und Einbeinstand.
Nach der kurzen Sportpraxis ging es damit weiter einen Panzer anzusehen. Es war ein Kommandopanzer mit Inneneinrichtung dazu errichtet, einen Panzereinsatz zu leiten. Also eher ein Modell welches sich im Hintergrund hält. Nach einer kurzen Mittagspause, bei der man in der Kantine mit einer einfachen Mahlzeit ausgestattet wurde, ging es weiter mit weiteren Informationen. Dieses Mal aber zum Militärdienst selbst. Zu den Modellen, der jeweiligen Dauer, dem Aufbaumodell der RS, den verschiedenen Funktionen, etc. Auch der Zivildienst wurde kurz angeschnitten, genauere Informationen dahingehend gibt es jedoch an einem eigenen Orientierungstag, welcher noch vor der Rekrutierung besucht werden muss. Insofern man sich für den Zivildienst interessiert und diesen als Option wählen möchte, dieser Tag ist nämlich freiwillig. Auch kann der Zivildienst nur besucht werden, wenn man Militärdiensttauglich ist. Zivildienst ist nicht gleich Zivilschutz, auch wenn beide ähnlich heissen.
Anschliessend zu den Informationen bezüglich des Militär- und Zivildienstes, kam jemand aus dem Zivilschutz vorbei und erklärte die dortigen Funktionen sowie Ränge. Auch das System mit dem Zahlen, falls kein Militärdienst dafür aber Zivilschutz verrichtet wird, wurde nochmal tiefer beleuchtet.
Einen Raum in welchem die verschiedenen Waffen ausgestellt sind, gibt es ebenfalls. Dort wurden von den in Birmensdorf stationierten Infanteristen, welche den Durchdiener-Dienst (alle 300 Diensttage am Stück) verrichten, darüber unterrichtet, welche Waffe wann zum Zug kommt und welche Funktion mit welcher Waffe zu rechnen hat. – Auch von Blindgängern wurde gesprochen.
Gegen Ende hin wurden wir noch in die sogenannte Markthalle geführt, in welcher ein typisches Rekrutenzimmer aufgeführt, die vier Hauptgruppen des Militärs sowie viele der häufigen Ausrüstungsgegenstände nochmals zum Anschauen und auch Anprobieren vorlagen. Zudem waren dort einige der «Durchdiener» anwesend die man mit abschliessenden Fragen «löchern» durfte. Anschliessend ging es einmal mehr zurück in den Raum, in welchem man mit der Gruppe die meiste Zeit des Tages verbracht hatte. Dort wurden abschliessend die Notizen nachhause geschickt, letzte Fragen beantwortet sowie eine Umfrage ausgefüllt, danach durfte man gehen. – Ich jedoch habe noch einige Impressionen von Birmensdorf bei tieferwerdender Sonnenstellung gesammelt, ehe auch ich mich für diesen Tag wieder von Birmensdorf verabschiedete.