«Die Birmensdorfer Wälder sind gut erforscht»
Umwelt-Monitoring in Gebieten mit dichter Vegetation ist eine grosse Herausforderung für die Wissenschaft.
Ein Team von Forschenden der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, der ETH Zürich und der Universität Pisa hat eine Drohne entwickelt, die sich ihren Weg durch Geäst bahnen kann, so wie sich Tiere fortbewegen. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Artenvielfalt in abgelegenen Gebieten zu erfassen. Der «Birmensdorfer» informierte sich vor Ort beim Umweltrobotikforscher Steffen Kirchgeorg.
Warum braucht es Ihre Drohne?
Steffen Kirchgeorg: Viele Wälder sind aus der Sicht der Robotik nur schwer zugänglich. Anderseits benötigen wir nur schon wegen des Klimawandels viele Daten über Wälder. Drohnen benötigen normalerweise viel Flugraum. Unsere Drohne kann etwa über den Regenwald fliegen und einen Probensammler per Seil in den Wald hinablassen, um DNA-Spuren von Tieren zu gewinnen.
Was geschieht damit?
Unsere ETH-Kollegen analysieren dann die Umweltproben und gewinnen so ganz neue Erkenntnisse fürs Biodiversitäts-Monitoring. Damit können alle Arten bestimmt werden, die in einer Probe vorhanden sind. Das Sammeln der Proben ist jedoch komplizierter im Wald als in offenen Gebieten.
Wie lange kann die Drohne denn schweben?
Rund 30 bis 40 Minuten, weil wir industrielle Drohnen verwenden. Mittelfristig sind aber auch längere Flugzeiten denkbar und wünschenswert.
Was gibt es sonst für Probleme?
Drohnen nehmen Sträucher und Äste in der Regel als zu meidendes Hindernis wahr. Doch gerade inmitten dichter Vegetation gibt es wertvolle Daten für das Monitoring der Biodiversität. Deshalb experimentierten Forschende der WSL, der ETH Zürich und der Universität Pisa mit der Fähigkeit von Drohnen, an Ästen vorbeizukommen.
Nützt die Drohne auch in den Birmensdorfer Wäldern etwas?
Wir können hier die Mechanik testen, aber neue Erkenntnisse für die Waldforschungen kriegen wir hier nicht. Die Birmensdorfer Wälder sind gut erforscht und alle Baum- und Tierarten bekannt. Ganz anders etwa in Peru, wo ich kürzlich mit einer deutschen NGO hingeflogen bin, um rund 30 Proben zu nehmen – einige mit der Drohne, aber viele auch von Hand. Jetzt bin ich gespannt auf die Ergebnisse.