Die ungewöhnliche Herkunft des Osterhasen
Warum bringt ausgerechnet ein Hase zu Ostern die Eier? Die Antwort liegt irgendwo zwischen Fastenzeit, Fruchtbarkeit und erfundenen Traditionen.
Jedes Jahr sehen wir zur Osterzeit überall Hasen. Schokohasen, Plastikhasen, bemalte Hasen, ausgestellte Hasen, Schmuckhasen und so weiter. Sie alle repräsentieren den Osterhasen, aber woher kommt der eigentlich genau? Immerhin gibt es in den christlichen Erzählungen der Bibel keinerlei Hinweise auf einen Hasen, wenn es um Ostern geht. Die Erklärung ist einfach: Der Osterhase ist eine nachträgliche Erfindung, die sich so sehr implementiert hat, dass sie mittlerweile zur Tradition gehört. Zeitlich gesehen taucht er plötzlich im 16. Jahrhundert innerhalb von deutschen Quellen auf und das sogar mit seinem heutigen Zweck, farbige Eier zu verteilen. Gehen wir also noch etwas zurück, aber nicht nur in der Zeit, sondern auch im Vorgang von Ostern selbst. Vor Ostern kommt die Fastenzeit und in dieser war es in der Vergangenheit üblich, keine Eier zu essen. Das Ei wird von den Christen übrigens als Symbol der Auferstehung angesehen, da es aufgrund seiner Schale tot wirkt und daraus schliesslich Leben, also ein Küken entsteht. Wahrscheinlich kam man so, oder so ähnlich dann auf die Vorstellung des Osterkükens. Während dieser Fastenzeit hat man die Eier aber nicht einfach alle schlüpfen lassen, nein, man hat sie trotzdem gekocht – nur dann eben nicht gegessen. Dafür aber hat man sie bemalt und als Dekoration verteilt. Und als Erklärung für das «plötzliche» Auftauchen solcher farbigen Eier hat man gesagt, dass es ein Tier gewesen sein muss, das sehr schnell und flink sein kann, sowie recht klein ist, so dass es in der Lage ist jedem Blick zu entgehen und völlig unentdeckt zu bleiben. Thematisch passend zur Jahreszeit hat man sich dabei dann für den Hasen entschieden. – Natürlich gab es auch Versuche diese «Tat» anderen Tieren «zuzuschieben», aber das hat sich nie lange oder im grossen Rahmen durchgesetzt, weshalb wir auch heute noch vom Osterhasen sprechen.
Warum man aber genau den Hasen auswählte, lässt sich vermutlich durch einen aus christlicher Sicht «heidnischen» Kult erklären, der damals existiert haben soll. In deren Reihen galt der Hase damals als Symbol der Fruchtbarkeit und war möglicherweise mit der Frühlingsgöttin Ostara verbunden, deren Existenz ist historisch allerdings umstritten.