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Gestatten, «Toni Erdmann»!

Alle Kund:innen mit einem Erwachsenen- oder Familienkonto bei der Bibliothek Birmensdorf profitieren Sie auch während der Ferien- und Feiertage von der Filmfriend-Streamingplattform – mit Arthouse-Movie-Perlen wie etwa «Toni Erdmann».

«Toni Erdmann» erzählt die Geschichte von Winfried (Peter Simonischek), einem Musiklehrer, und seiner Tochter Ines (Sandra Hüller), einer Unternehmensberaterin. Ines reist um die Welt, um Firmen zu optimieren. Da Winfried zu Hause nicht viel von seiner Tochter sieht, beschliesst er, sie spontan in Rumänien zu besuchen. Statt sich anzukündigen, überrascht er sie in der Lobby ihrer Firma. Seine Annäherungsversuche scheitern kläglich. Doch dann überrascht Winfried Ines mit einer radikalen Verwandlung; Er wird Toni Erdmann, sein schillerndes Alter Ego. Toni nimmt kein Blatt vor den Mund und mischt sich in Ines Berufsleben ein. Überraschend lässt Ines sich auf ein Spiel ein und Vater und Tochter machen eine verblüffende Entdeckung: Je härter sie aneinander geraten, desto näher kommen sie sich.
«Toni Erdmann» schaut auf generationelle Konflikte, Geschlechterverhältnisse, Sexismus und globalen Unternehmenskapitalismus. Stets denkt Maren Ade von ihren Figuren aus, wie sie die Geschichte in Gang setzen: der alternde Musiklehrer, allein in seinem Siedlungshaus, der Kurzbesuch seiner entfremdeten Tochter, den er als stummen Hilfeschrei deutet, seine Stippvisite in Bukarest. Der Strauss an Geschichten wuchert zwischen deutscher Provinz und «ferner» Geschäftswelt, jede Geschichte hat ihre ganz besondere Erzählweise, Dramaturgie, ihre spezifische Ästhetik.
«Toni Erdmann» ist akribisch komponiert, mit optimaler Sorgfalt gestaltet, ohne dass sich je der Eindruck der «Gebautheit» aufdrängt. In jede Szene sind unzählige Bewegungen und Gegenbewegungen eingelassen, die den Kurs der Figuren während 165 Minuten unberechenbar machen. Auch deren Gefühle: Eben erst hat sich die Tochter kühl von ihrem Vater verabschiedet, da bricht sie unvermittelt in Tränen aus. Ein emotionaler Erdrutsch, in dem alles zu Tal rast, ihre Einsamkeit, ihre Liebe, ihre Schuld und Scham, ihre Verlustängste.

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